Page 9 - Rudolf Giesselmann - Stückgut - 21 Hafenarbeiter im Portrait
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gen vor Ort auch die sozialen Bedingungen   auch manches beim Alten geblieben zu
                                     erheblich verbessert.                sein. Der Kamerunkai etwa ist noch immer
                                       Der Raum Hafen änderte sich neben der   einer der Arbeitsorte, an dem auch Stückgut
                                     Hafenarbeit selbst ebenfalls über die Jahre.   umgeschlagen wird und alte mit neuen Ar-
                                     Alte Schuppen wurden abgerissen, Speicher   beitsweisen kombiniert werden, wodurch die
                                     zu modernen Büroflächen umfunktioniert   Arbeit abwechslungsreich bleibt, wie Kristian
                                     sowie zahlreiche Hafenbecken zugeschüttet.   Zobel betont: „Hier sieht man immer etwas
                                     Der Hafenumschlag hat sich größtenteils auf   anderes.“ Auch ein kollegialer Umgang wird
                                     die Containerterminals in den Südwesten   noch immer großgeschrieben. „Die Kollegen
                                     außerhalb des Stadtzentrums und zunehmend   hier kann man alle wie eine Familie sehen.“
                                     auch in das Hinterland verlagert. Ein Teil des   hebt Maik Mwangi-Busche hervor.
                                     alten Hafengeländes hat sich als Hafencity   Die Portraits über die Arbeit am Kame-
                                     mittlerweile zusehends vom Arbeits- zum   runkai verdeutlichen, dass Hafenarbeit auch
                                     Wohn- und Erlebnisraum Hafen gewandelt.   heute noch mehr ist als nur der Umschlag
                                     Der ehemalige Hafenbereich wird dort als   von Containern. Die Vielfalt der verladenen
                                     kultureller Ort inszeniert. So dient die Hafen-  Güter, die Vielzahl an unterschiedlichen Tä-
                                     kulisse in der Hafencity als Milieugeber. Aber   tigkeiten sowie die Zusammenarbeit an den
                                     auch für die Beschäftigten ist der Hafen ein   Geräten und Schiffen prägen den Arbeitsplatz
                                     atmosphärischer Arbeitsort: „Bei Sonnenauf-  bis heute.
                                     gang die Kräne nur als Schattensilhouette
                                     wahrzunehmen das ist einfach immer wieder
                                     faszinierend.“, so Nils Henning Hintz.  Janine Schemmer
                                       Vergleicht man die Erzählungen ehemali-  Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
                                     ger im Hafen Beschäftigter mit Aussagen in   (FZH)
                                     den vorliegenden Portraits, scheint jedoch   Hamburg, 2011













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