Page 6 - Rudolf Giesselmann - Stückgut - 21 Hafenarbeiter im Portrait
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Vorwort
„Zwei Dinge brauchst du: Du musst mit den verdecken. Größenverhältnisse aber bleiben.
Menschen auskom men und du musst wach Das Foto selbst hat keine weiter oder näher
sein. Aber das Wichtigste ist, dass du mit den entfernten Objekte, alles liegt auf einer Fläche,
Menschen auskommst.“ der Bildfläche. Ordnung schafft das Auge.
Nazareno “Giorgio” Russo Unser Auge nämlich erkennt die unterschied-
lichen Größen auch weit auseinanderliegender
„Man braucht manchmal auch Geduld. Ohne Objekte. Ich weiß, wie groß ein Kran ist, auch
Geduld ist das schlecht. Besonders, wenn wenn er klein am Horizont erscheint.
Sachen sperrig sind.“ Dieses Wissen setzt Rudolf Giesselmann
Saskia Kluge in seinem „Stückgut, 21 Hafenarbeiter im
Portrait“ auf einfache und witzige Weise
Was Nazareno „Giorgio“ Russo und Saskia außer Kraft. Er nennt zwar die Vergleichs-
Kluge, zwei der in diesem Buch porträtierten größen, zeigt aber schlechterdings keine.
Hafenarbeiter hier über sich und Ihre Arbeit Was zum Vergleich dienen könnte, ist meist
sagen, könnte kaum besser über die Arbeit Ausschnitt, könnte endlos weitergehen, aber
des Fotografen Rudolf Giesselmann gesagt auch im nächsten Raummoment enden. Da
werden. Was man braucht, ist Wachheit, heißt es beim Portrait von Manuel Rodriguez:
Sympathie und Geduld. „Besonders, wenn „Hintergrund: Gottwald 150 t Hafenmobilkran
die Sachen sperrig sind.“ HMK 7608“.
Und das sind sie, die Sachen am Arbeits- An anderer Stelle sagt Dieter Rieck, ein
platz Hafen. Vor allem sind sie so groß, dass weiterer der porträtierten Hafenarbeiter „Bei
sich die Menschen darunter verlieren könnten. der Arbeit wird man automatisch mit der Zeit
Wieso erscheinen sie dann aber in diesen immer kräftiger“. Auch das scheinen Giessel-
Fotos nicht klein und unwichtig? manns Bilder einzufangen. Es stellt sich so
Ich weiß, mit einer Münze kann ich die Sonne dar, als setzten seine Bilder das physikalische
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