Page 12 - Rudolf Giesselmann - Stückgut - 21 Hafenarbeiter im Portrait
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Dieter Rieck

             40 Jahre bei SWT. Vor 46 Jahren mit   Sauhaufen, die laufen ja alle verschie-
             15 Jahren als Quartiersmann im Hafen   den herum.‘ Der eine hatte eine rote
             angefangen.  Fotografiert direkt vor dem   Jacke, der andere eine grüne Jacke.
             Eintritt in den Ruhestand.     Da kam das mit dem einheitlichen Ar-
             Hintergrund: Standardexport-Pakete   beitszeug. Das Arbeitszeug, das man
             Aluminium-Barren aus Dubai.    vorher selber hatte, musste man auch
                                            selber kaufen und selber reinigen. Dafür
             „Bei der Arbeit wird man automatisch   gab es Schmutzgeld. Je nachdem,
             mit der Zeit immer kräftiger. Man baut   wie dreckig die Arbeit war, gab es 6%
             Muskeln auf wie jeder Sportler. Wenn   oder 10% auf den Tageslohn. Als dann
             man jeden Tag schwer arbeiten muss,   von der Firma die Einheitskleidung
             wird so die Arbeit mit der Zeit immer   gestellt wurde, gab es kein Schmutz-
             leichter.  Man hat aber irgendwann   geld mehr. Die Einheitskleidung gab
             seinen Höhepunkt und irgendwann,   es auch aus Werbegründen,  damit
             kurz vor der Rente, baut man dann   man sofort sehen konnte, wer zur
             wieder ab.                     Firma gehört. Man [die Geschäfts-
                Bei der Arbeit im Winter achtet jeder   leitung] hat gemerkt, wenn Kunden
             darauf, dass er einen Stapler bekommt,   in die Firma kommen  und die Leute
             auf dem eine Heizung ist. Früher, als es   laufen herum wie Kasperfiguren, ist
             auf den Staplern noch keine Kabinen   das nicht so gut. Um die Firma zu prä-
             gab, war man angezogen wie ein Ast-  sentieren hat man gesagt: ‚Das muss
             ronaut. Zwei Hosen, mehrere Jacken,   ein bisschen vernünftig aussehen.‘
             darunter eine dicke Unterhose und eine   Und es war auch Zwang dahinter
             Thermohose. Thermohosen gibt es   von der Berufsgenossenschaft. Das
             auch heute noch für die Staplerfahrer,   wurde in den 70er Jahren schon ge-
             aber darin kann man sich schlecht   sagt: ‚Die Leute müssen im Dunkeln
             bewegen.                       schon zu erkennen sein. Deshalb müs-
                Ich bin früher im Winter mit Bun-  sen sie Warnwesten mit Leuchtringen
             deswehrsachen herumgelaufen. Da   daran tragen, dass der Kranführer die
             kam irgendwann ein Geschäftsführer,   Leute auch vernünftig sehen kann.‘ “
             der sagte: ‚Was ist das denn für ein



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